In dieser Galerie soll ein wenig die Vielfalt an Besucher*innen der Sitzbänke des Pilotprojekts "Jeder Straße ihre Sitzbank" gezeigt werden.
Der Wunsch, alle Teile der Gesellschaft, die Diversität in unserer Stadt, jung und alt, gesund und gebrechlich, Menschen aller Geschlechter, sozialer Schichten, Hautfarben (Ethnien) oder mit klar erkennbaren Religionszugehörigkeiten abzubilden, wurde mir keineswegs immer erfüllt.
Ein großes Danke an alle, die mir (- oder anderen, die mir Fotos zukommen ließen -) ihre Erlaubnis zum Fotografieren gegeben haben!
GALERIE
Das Kreuzviertel ist bunt!
Die 1. Sitzbank ist da Ein glückliches Paar Kranken- und Sitzbankpfleger Warten aufs Budokan-Training Freut sich über die Bänke Männergespräch Dreiergespräch – so geht's! Quality-Time Pate und Patin Covid-19: FH zu, Bänke da! Motorrad-Mann Auch das darf sein!!! Nach Kita und Schule "Die 3" auf der Sitzbank Arret de depos Stille Traumfrau Die 2 Mädels an ihrer "Montagsbank" Den Tag ausklingen lassen Eispause Das Kreuzviertel ist bunt! Warten auf den Kumpel, Treffpunkt: Sitzbank! "Unsere Sonnenbank" Pause machen tut sooo gut! Derzeit jüngste Patin Bank Nr.7 – Gang Dir Post macht Pause Hitzefrei "Eiskönig" Philipp Ozean-Kind ist Patin Kitzeln auf der Bank Auf der Sitzbank ist's für Dortmund-Besucher*innen auch in Coronazeiten gut! Oma Irma mit Lio Mit Stock und Zwischenstopps geht's noch … Patinnen-Quartett Ruhrnachrichten- Banktest Entspannen im Kreuzviertel Mit Hund, mit Rad Sitzbank-Enthusiastin Nicole Nach der Arbeit Annika und Tim auf "ihrer Kuchenbank" Besuch war da – ein Gruß blieb zurück … Sitzbankpatin Monika Nach zwei Hüft-OP's: Ausruhen andersrum! Etwas Platz ist noch … Erst Ordnung schaffen … … dann genießen! Feierabend-Bier
Auch das muss sein dürfen!
Auf der Sitzbank Nr. 3 schläft ein Mann. Ich bekomme mit, dass sich Vorübergehende halblaut darüber aufregen. Das komme davon, dass hier nun Bänke stünden. Jetzt lägen auch hier die Obdachlosen herum!
Menschen, die so kommentieren, wünschen sich vermutlich, dass sich Wohnungslose und anderes "Gesindel" am besten nur in der Dortmunder Nordstadt aufhalten. Dann braucht man sich als "ordentlicher" Bürger, wohnhaft im Süden der Stadt, über die soziale Ungleichheit in Deutschland keine Gedanken mehr machen – aus dem Auge, aus dem Sinn!
Auf einer Straßenbank schlafen, gar übernachten? Ja, meinem Dafürhalten nach darf das ausdrücklich sein! Respekt vor allen Bewohnern einer Stadt hat seinen Ausdruck: So sie von den Einwohnern "geduldet" werden, symbolisieren Sitzbänke in Wohnstraßen ein Willkommen an alle Besucher eines Viertels!
Das Kuriose an der geschilderten Situation: Während ich nach den unerfreulichen Kommentaren der anderen Fußgänger noch überlegte, ob ich den Liegenden ungesetzlicher Weise (!) heimlich fotografieren sollte, um endlich auch diese Benutzung einer Sitzbank in der Galerie dokumentieren zu können, setzte sich der zuvor Schlafende auf.
Im nun folgenden Gespräch stellte sich heraus, dass Georg gar kein Obdachloser ist, hier in der Gegend wohnt, sich aber irrtümlich selbst ausgesperrt hatte. Und, da der Schlüsseldienst an diesem Sonntag erst nach langer Wartezeit gegen Abend käme, er eben einige Zeit mit einem Nickerchen auf der Bank überbrückt habe.
Ich erhielt von Georg die Erlaubnis, ihn so zu fotografieren, wie er zuvor auf der Sitzbank gelegen hatte (- siehe das Galeriefoto "Auch dass muss sein dürfen!!!" -).
Da Georg sauber, aber durchaus nicht wie ein "Krösus" gekleidet war, bot ich ihm vorsichtig Geld an, als Dank, dass er sich hatte fotografieren lassen. Dies lehnte er ab! Ich solle mir keine Sorgen um ihn machen, er habe Arbeit! Der Verdienst sei nicht umwerfend, aber er mache auch Überstunden und so ginge sich bei ihm alles gut aus!
Die geschilderte Begebenheit dokumentiert für mich trefflich, dass es nicht nur unglaublich traurig ist, wie manche Menschen offenbar völlig verlernt haben, sozial zu denken, sondern dass menschenunwürdigen "Pauschalverurteilungen" eben auch Fehleinschätzungen zu Grunde liegen können!
Bildbeschreibungen zu Fotos, die ich nicht machen durfte
Auf Sitzbank Nr. 2 fand sich ein fröhliches Bierchen-Trio zusammen: Eine Frau, zwei Männer. Menschen, die vermutlich nicht den geradlinigsten Lebensweg hinter sich haben. Wagt es tatsächlich jemand, ihnen ihr kleines Glück auf der Straßenbank zu neiden, nicht zu gönnen ???
Sie lassen sich nicht von mir fotografieren, erzählen aber stolz, dass sie alle Standorte der neuen Bänken kennen und von ihrer (- leider durchaus nachvollziehbaren und insofern sehr klugen -) Strategie, immer wieder andere Sitzbänke aufzusuchen – und ich glaube ihnen aufs Wort, als sie treuherzig versichern, dass sie alle Sitzbankstandorte auch immer ganz sauber verlassen!
Auf Sitzbank Nr. 3 entdeckte ich eines Vormittags zwei "Prachtexemplare" von Männern mittleren Alters, stilvoll rockermäßig gekleidet, in kurzen Hosen und an Armen und Beinen mit prächtigsten bunten Tattoos verziert!
Im ach so reichen Deutschland gibt es viele Menschen, die weite Strecken zu Fuß gehen müssen, um leistbar einkaufen zu können. Die Dame, die auf der Sitzbank Nr. 5, "dem Kammel & Kühler seine Bank", verweilte und die ich leider nicht fotografieren durfte, war durchaus erst mittleren Alters und doch erzählte sie, dass sie sehr froh darüber sei, mit ihren schweren Taschen auf dem langen Rückweg vom Netto (Hohe Straße) zu sich nach Hause (- am westlichen Ende des Viertels -) neuerdings zwischendurch Pause machen zu können!
Was ich nur erzählen und (auch) nicht beweisen kann
Ende September musste ich eine Lieblingsfreundin, die bei uns zu Besuch gewesen war, eine Sehbeeinträchtigung hat und daher Abends ungern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und dann noch weiter zu Fuß Dortmund durchquert, per PKW nach Hause bringen.
So ergab es sich, dass ich, im Auto durch die Sonnenstraße fahrend, an der Sitzbank Nr. 5 vorbeikam und dort eine Gruppe von ungefähr 10 Jugendlichen gemütlich beisammen sah!
Gerne hätte ich die Situation fotografiert (- was aber natürlich in keiner Weise möglich war, wollte ich nachkommende Fahrzeuge nicht am Fortkommen behindern -), da neben der Zweckmäßigkeit unserer neuen Sitzbänke für alte Menschen, durch Zwischenstopps das Zurücklegen ihrer notwendigen Wege länger zu ermöglichen und so deren Selbständigkeit zu erhalten, mich eben auch ganz besonders die Nutzung der Bänke durch die Jugendlichen freut!!!
Nachdem ich meine Freundin nach Hause gebracht und ins Viertel zurückgekehrt war, ging es ans Parkplatzsuchen, wodurch ich nach insgesamt einer knappen Stunde erneut an Bank Nr. 5 vorbeifuhr und die jungen Leute nach wie vor fröhlich um die Sitzgelegenheit herum versammelt sah!
Nun hatte es gerade an diesem Standort auch schon mal die Beschwerde gegeben, dass dort so viel Müll liegen bliebe!
(Eine Beschwerde, die bei der Bezirksvertretung eingegangen war und die ich zwar befremdlich fand, da ich selbst Buddy dieser Sitzbank bin und mich ganz regelmäßig um diesen Standort kümmere, die aber trotzdem Realität ist!)
So begab ich mich daher tags darauf am Vormittag sicherheitshalber unverzüglich mit meinem gesamten Reinigungs-Equipment zur Sitzbank Nr. 5, um notfalls gleich tätig werden und dadurch einer weiteren Klage gegebenenfalls vielleicht zuvor kommen zu können!
Wie erfreut war ich, als ich die Sitzgelegenheit und den Bereich um die Bank herum picobello sauber und aufgeräumt vorfand!
So sich bei Sitzbank Nr. 5 nicht auch noch ein geheimer Buddy regelmäßig um Sauberkeit kümmert und bereits Ordnung gemacht hatte, ist dies ein Beweis für mich, dass die Behauptung, gerade die Jugendlichen würden immer Verschmutzungen verursachen, ein haltloses Vorurteil ist!
Diese Erfahrung ist sooo wichtig für mich, weshalb ich sie mit Dir, lieber Leser, liebe Leser*in, teile!
Sie gibt mir großen Rückhalt, denn nun kann ich, vorbehaltlich des "großen Unbekannten", der möglicherweise mit mir diese Sitzbank als Buddy betreut, zukünftigen Pauschalverurteilungen, dass alle Jugendlichen ihren Müll immer überall gedankenlos liegen oder fallen lassen würden, vermuteter Weise aus eigener Erfahrung widersprechen!